FORSCHUNG

Europa im Sprachunterricht der Großregion

Prof. Dr. Anke Wegner, Debora Geißler

 

Linguistische und sprachdidaktische Perspektiven betonen neben der Kommunikationsfähigkeit als Ziel des Fremdsprachenunterrichts die Wichtigkeit, Mehrsprachigkeit und Sprachenbewusstheit in der unterrichtlichen Praxis zu fördern sowie die Nachbarsprachen in Curricula miteinzubeziehen.1,2,3

Zudem legen Bezüge der Bevölkerung zu anderen Teilregionen im Alltag, die Grenznähe und sprachliche Verbindungen eine transnationale Europabildung im Fremdsprachenunterricht der Großregion nahe.4,5

Vor diesem Hintergrund geht die Studie der Frage nach, wie transnationale Europabildung in der französischsprachigen Wallonie und in Rheinland-Pfalz im Deutsch- bzw. Französischunterricht umgesetzt wird und unter welchen didaktischen Bedingungen sich Lern- und Bildungsprozesse mit Blick auf die Europabildung im Fremdsprachenunterricht der beiden Regionen rekonstruieren lassen.

Anhand eines Forschungskollektivs sollen Entwicklungsmöglichkeiten in Professionalisierungsprozessen von Lehrpersonen aufgezeigt werden. Das Forschungskollektiv wird mithilfe der Methode ingénierie didactique coopérative Unterrichtseinheiten zur Europabildung für den Fremdsprachenunterricht in der Großregion planen, umsetzen, analysieren und weiterentwickeln.6,7

 

LITERATUR

1 Frisch, J., Wegner, A. (erscheint 2021). Mehrsprachigkeit und Bildungsgerechtigkeit in der Großregion – ein europäisches Projekt. In Dirim, I. (Hg.). Handbuch Mehrsprachigkeit. Wien.

2 Oesterreicher, W. (2004). Mehrsprachigkeit als Bedingung geisteswissenschaftlicher Produktivität und die Aufgabe einer Hierarchisierung der europäischen Sprachen. In Gévaudan, P., Lautenbach, H., Schneck, P., Scholler, D. (Hrsg.). Philologie im Netz, 30, 29-46. http://web.fu-berlin.de/phin/phin30/p30t3.htm [Zugriff: 15.09.2021].

3 Spaeth-Goes, J. (2014). Fremdsprachen sind mehr als fremde Sprachen. Anmerkungen zur Mehrsprachigkeit und zum interkulturellen Lernen. In Frech, S., Kalb, J., Templ, K.-U. (Hrsg.). Europa in der Schule. Perspektiven eines modernen Europaunterrichts. Schwalbach, Taunus, 134-144.

4 Wille, C. (2015). Grenzüberschreitende Alltagspraktiken in der Großregion SaarLorLux: eine Bestandsaufnahme. In Wille, C. (Hg.): Lebenswirklichkeiten und politische Konstruktionen in Grenzregionen. Das Beispiel der Großregion SaarLorLux: Wirtschaft - Politik - Alltag - Kultur. Bielefeld, 133-156.

5 Wille, C., Roos, U. (2018). Grenzüberschreitende Lebenswelten an der luxemburgischen Grenze? Eine empirische Annäherung am Beispiel von Grenzpendlern und Wohnmigranten. In Pallagst, K., Hartz, E., Caesar, B. (Hrsg.): Border Futures - Zukunft Grenze - Avenir Frontière. Zukunftsfähigkeit grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Hannover, 168-189.

6 Gruson, B. (2019). L'action conjointe en didactique des langues: Élaborations conceptuelles et méthodologiques. Rennes.

7 Joffredo-Le Brun, S., Morellato, M., Sensevy, G., Quilio, S. (2018). Cooperative engineering as a joint action. In European Educational Research Journal, 17 (1), 187-208.